Vicelin-Kirche St. Jakobi / Sanierung
Vicelin-Kirche St. Jakobi von 1149
Die 1149 durch Vicelin geweihte und im romanischen Stil erbaute St. Jakobi-Kirche markiert den historischen Mittelpunkt des Ortes Bornhöved.
In ihren Ausmaßen überflügelt sie andere Kirchen gleicher Bauzeit, zudem ist sie die wohl einzige Kirche, deren Bau und Weihe tatsächlich auf Vicelin zurückzuführen ist.
Ausgrabungen in den 1950er Jahren haben im heutigen Chorraum die Grundmauern einer älteren, vermutlich um das Jahr 980 erbauten, Tauf- und Missionskapelle freigelegt.
Die Kirche wurde aus Feldsteinen und Gips in der sogenannten Kletterschaltechnik erbaut, ihr äußeres und inneres Erscheinungsbild ließ ursprünglich die Feldsteine nicht erkennen, sondern ließ die Kirche wie aus großen, ebenmäßigen Quardersteinen aufgemauert erscheinen. Es wird vermutet, dass dieses Erscheinungsbild durch farbige Bemalungen vorgetäuschter Fugen noch verstärkt wurde.
Erst in späteren Jahrhunderten wurden Feldsteinkirchen, bei denen die Unregelmäßigkeit und Ursprünglichkeit der Feldsteine sichtbar wurde, als romantisch empfunden, so dass im Innenraum die glatte Gipsfläche abgeschlagen wurde, auf der Außenseite tat die Witterung ihr Übriges.
Im Innenraum präsentiert sich die Kirche heute eher schlicht.
Zu den Besonderheiten darf die hölzerne Kanzel, die im Rokokostil von einerm aus dem Schwarzwald stammenden, dann in Eutin ansässigen Künstler mit Namen Moser gefertigt wurde, gezählt werden. Ursprünglich zierte ein Taufengel aus der Hand desselben Handwerkers den Innenraum der Kirche. Dieser ist heute nicht mehr vorhanden.
Im Altarraum wurde das Ostfenster, das im Laufe der Jahrhunderte verschlossen worden war, bei der Sanierung der Jahre 2000/2001 geöffnet und mit einem Buntglasfenster des Isländischen Künstlers Leifur Breidfjord verglast. Derselbe Künstler hat auch einen Entwurf für das Nord- und das Südfenster angefertigt. Beide Fenster wurden bereits gefertigt, das Nordfenster "Die Wachen am Grab" wurde eingebaut. Der Einbau des Südfensters "Ostermorgen" steht aus, zuvor muss das Mauerwerk statisch gesichert werden.
Um- und Anbauten wie Kinderhaus (heute Sakristei) im Süden, Turm im Westen, Fachwerkgiebel und Altarraum mit Pfeilern prägen das heutige Erscheinungsbild der Vicelin-Kirche St. Jakobi.
Die heutige parkähnliche Anlage, welche die Kirche umgibt, diente bis ins 19. Jahrhundert als Friedhof für das Kirchspiel.
Die Kirche liegt am Radfernweg Mönchsweg (www.moenchsweg.de) und freut sich auf alle Besucherinnen und Besucher, ob mit dem Fahrrad, dem Auto oder im Rahmen eines Busausflugsprogramms.
Gerne erhalten Sie nach telefonischer Anmeldung (04323.901211) eine kostenfreie Führung durch unsere Kirchenführer, die Sie mit hinein nehmen in die über 860-jährige Geschichte der Kirche.
Wir haben etwas gegen Risse - die Sanierung
Die Kirche ist 871 Jahre alt und hat den Dreißigjährigen Krieg, viele Scharmützel und zwei Weltkriege überstanden, musste aber nach so langer Zeit von Grund auf saniert werden. Eine 2000/2001 durchgeführte erste Sanierung der Kirchenwände miss- glückte, da ein ungeeigneter Mörtel verwendet wurde, was zum Eindringen von hoher Feuchtigkeit mit Folgeschäden führte. Diese und weitere Sanierungsmängel zwangen dazu, die Sanierung der Kirche neu anzugehen.
Ziel der laufenden, durch zahlreiche Gutachten abgesicherten Sanierung ist es, den Feuchteeintrag in die Umfassungswände deutlich zu verringern, die Wände wieder zu stabilisieren und deren Tragfähigkeit soweit herzustellen, dass keine zusätzlichen statischen Ertüchtigungen mittels dauerhafter Abstützungen erforderlich sind.
Aktuell bemühen wir uns um die Finanzierung des 3. Bauabschnitts, bei dem 2022 die Südseite der Kirche saniert werden soll. Die Kosten belaufen sich auf voraussichtlich 536.000 €. Das ist viel Geld. Soviel Geld, dass es die Kirchengemeinde trotz einiger Zuschüsse nicht allein tragen kann.
Ausführende Architekten: Johannsen und Partner, Hamburg/Greifswald